Tinnitus
Abklärung und Behandlung von Ohrgeräuschen und Geräuschüberempfindlichkeit
Unter Tinnitus versteht man jegliche Arten von Ohrgeräuschen, für die es keine externen Schallquellen gibt.
Ungefähr 10% der Menschen erleben länger andauernde Ohrgeräusche. Bei etwa 4 Prozent der Betroffenen ist die Belastung so stark, dass ein Behandlungsbedarf besteht.
Die Ursachen für den Tinnitus sind vielfältig und können in klinischen Untersuchungen abgeklärt werden. Bei den meisten Tinnitusarten/-patienten kann jedoch kein direkter medizinischer Auslöser gefunden werden. Der Tinnitus ist in vielen Fällen Folge einer (kurzzeitig aufgetretenen) Hörstörung und auch seelische Belastungen spielen eine wichtige Rolle.
Bei vielen Betroffenen besteht zusätzlich eine Hyperakusis, diese kann jedoch auch isoliert auftreten. Dabei handelt es sich um eine Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen. Alltägliche Geräusche (z.B. Teller klappern, Wasserhahn) können bereits Stressreaktionen hervorrufen.
In unserer Ambulanz wird mittels Tinnitusfragebogen und ärztlichem Gespräch bereits beim Erstkontakt der Belastungsgrad evaluiert. Nach der ärztlichen Untersuchung folgen ausführliche Hörtestungen. Bei Notwendigkeit wird eine Hörgeräteversorgung eingeleitet. Abschließend findet eine Beratung über Ursachen und möglichen Verlauf des Tinnitus bzw. der Hyperakusis statt, weitere Therapieoptionen werden besprochen und gegebenenfalls eingeleitet.
So gibt es nach einer hausinternen Zuweisung die Möglichkeit einer klinisch-psychologischen Beratung und Behandlung an unserer Klinik. Diese kann dabei helfen, die Lebensqualität von Tinnituspatientinnen und Patient:innen mit einer Hyperakusis zu steigern und die Belastung durch den Tinnitus (z.B. Schlafprobleme) bzw. die Hyperakusis zu verringern.
Dabei werden Behandlungsmaßnahmen wie z.B. Entspannungsverfahren, Aufmerksamkeitslenkung sowie Förderung der Akzeptanz und der Achtsamkeit angewendet.
Im Rahmen der Behandlung der Geräuschüberempfindlichkeit werden die Betroffenen unter anderem angeleitet, sich schrittweise Geräuschen auszusetzen und dadurch die Unbehaglichkeitsschwelle wieder zu erhöhen.
Patienten, die eine Abklärung des Tinnitus oder einer Geräuschüberempfindlichkeit wünschen, finden die Kontaktdaten für eine Terminvereinbarung hier.
Zudem besteht die Möglichkeit der Teilnahme an einer ambulanten Tinnitusbewältigungsgruppe an der Univ.-Klinik für Med. Psychologie (in Zusammenarbeit mit HSS-Klinik). Anmeldung im Ambulanz-Sekretariat der Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie (0512-504-26117) oder bei Priv.- Doz. Dr. Roland Moschèn (0664-5640750). Neue Gruppen beginnen zweimal jährlich jeweils im Frühjahr und Herbst. Weitere Informationen finden Sie hier.
Ursachen für den Tinnitus können auch Probleme im Bereich der Halswirbelsäule (z.B. nach Schleudertrauma) oder des Kiefergelenkes sein. In diesen Fällen ist eine manualmedizinische Behandlung beim Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation möglich (hausinterne Zuweisung).
Des Weiteren können sich Betroffene an die Tinnitus Selbsthilfegruppe wenden.
Weitere Informationen zum Thema Tinnitus können Sie auch in den Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften finden.